KI Nachrichtensprecher

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat zusammen mit dem Suchmaschinenbetreiber Sogou, ein auf Maschinenlernen und KI basierendes System entwickelt, das „Avatare“ Nachrichten in verschiedenen Sprachen präsentieren lässt.

Nachrichten rund um die Uhr, vorgelesen von einem Sprecher, der keine Pause benötigt: Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat zwei „Avatare“ vorgestellt, die im Fernsehen Nachrichten verlesen. Sie sind realen Sprechern nachgebildet und wandeln Texte in gesprochene Sprache um.

Vorbild waren die realen Sprecher Qiu Hao und Zhang Zhao. Die digitale Entsprechung von Qiu wird die Nachrichten auf Chinesisch verlesen, der Zhang-Avatar auf Englisch. Er könne 24 Stunden und 365 Tage im Jahr im Einsatz sein, sagte der virtuelle Qiu bei der Vorstellung auf der World Internet Conference in Wuzhen in der ostchinesischen Provinz Zhejiang.

Entwickelt wurden die beiden virtuellen Nachrichtensprecher von Xinhua und dem Internetunternehmen Sogou, das unter anderem die gleichnamige Suchmaschine betreibt. Das System nutzt Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um die Stimme, Lippenbewegungen, Mimik und Gestik der Vorbilder möglichst realistisch zu imitieren.

Dadurch solle ein möglichst lebensnahes Abbild entstehen und kein kalter Roboter, erklärte Xinhua. Das System ist zudem lernfähig. Das bedeutet, die Avatare lernen von Videos menschlicher Sprecher und werden dadurch mit der Zeit besser. Bis ein wirklich realer Eindruck entsteht, ist auch noch einiger Lernfortschritt nötig.

Das KI-System soll nicht auf das Vorlesen von Nachrichten beschränkt sein. Auch andere Anwendungen sind möglich, etwa ein Eltern-Avatar, der Kindern eine Gutenachtgeschichte vorliest.

Die World Internet Conference findet seit 2014 jährlich statt. Thema sind Internet-Themen und -politik. China hat derzeit rund 800 Millionen Internetnutzer. Das Land will Ende des kommenden Jahrzehnts führend in der KI sein.